Die Leser meiner Beiträge werden es bereits kennen: Zielklarheit herzustellen ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Führungsaufgaben. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn inmitten operativer Ziele und Aufgaben kann man sich schnell verlieren. Um Orientierung zu gewinnen, nutze ich in meinen Workshops gerne die Zielmatrix.
Auf den Achsen der Zielmatrix sind die wichtigsten Kriterien für Ziele abgebildet: Die einfach zu beantwortende Frage ist häufig, welche Zeitperspektive ein Ziel hat – soll es eher kurzfristig oder langfristig umgesetzt werden? Komplexer ist die Frage, ob es sich um ein operatives oder strategisches Ziel handelt. Doch worin genau liegt der Unterschied?
Strategische Ziele sind langfristig ausgerichtet und geben die übergeordnete Richtung eines Unternehmens oder einer Organisation vor. Sie sind oft abstrakt und konzentrieren sich auf nachhaltige Wettbewerbsvorteile, Marktpositionierung oder kulturelle Veränderungen. Sie beantworten die Frage: „Wo wollen wir hin?“
Operative Ziele sind kurzfristiger und konkretisieren die strategischen Ziele auf einer umsetzbaren Ebene. Sie sind messbar und betreffen die tägliche Arbeit, Prozesse oder spezifische Projekte. Sie beantworten die Frage: „Wie setzen wir das um?“
Beide Zielkategorien – operativ und strategisch – können sowohl kurzfristige als auch langfristige Dimensionen haben.
Operative Ziele:
Kurzfristige operative Ziele sind Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden können – quasi „Sofortmaßnahmen“.
Langfristige operative Ziele hingegen beziehen sich häufig auf Prozessoptimierungen, die über einen längeren Zeitraum erfolgen.
Strategische Ziele:
Kurzfristige strategische Ziele sind Weichenstellungen für die Verfolgung eines übergeordneten, langfristigen Ziels. Sie haben oft keinen unmittelbar messbaren Output, sind aber entscheidend für die strategische Ausrichtung.
Das langfristige strategische Ziel ist mehrdimensional und hat keine rein transaktionale Ausrichtung. Vielmehr „thront“ es über den operativen Zielen als das „Ziel hinter dem Ziel“.
Ein Beispiel: Langfristige operative Ziele könnten die Einführung eines neuen Feedbacksystems und die Schulung aller Führungskräfte im Bereich „Situative Führung“ bis Ende des Jahres sein. Das dahinterliegende strategische Ziel wäre in diesem Fall die Verbesserung der Führungskultur, um die Mitarbeiterbindung zu erhöhen.
Die Zielmatrix hilft dabei, sich einen Überblick über bestehende Ziele zu verschaffen und sie sinnvoll einzuordnen. Vor allem schafft sie Klarheit darüber, in welchen Dimensionen man sich bewegt und ob die langfristige strategische Ausrichtung überhaupt definiert ist.

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