Empathie ist eine wichtige Führungsaufgabe. Viele würden diesen Satz unterschreiben – und dennoch zeigen manche Führungskräfte im täglichen Umgang mit ihren Kollegen eher geringe Empathie und priorisieren andere Führungsaufgaben wie vermeintliche Zielerreichung und Kontrolle höher ein. Dabei zeigen Studien aus der Primatenforschung, dass entgegen den Vorurteilen schon bei unseren engen Verwandten, den Schimpansen, Empathie eine der wichtigsten Führungsaufgaben ist. Studien zeigen, dass je höher der Rang eines Schimpansen ist, umso höher die Häufigkeit an gezeigter Empathie. Im Chart (Romero et.al. 2010 PNAS) sieht man, dass grundsätzlich der Empathieanteil bei den weiblichen Mitgliedern der Primatengruppe höher ist – aber nicht bei den Top-Ranks der Primaten. Dort haben vor allem die Alpha-Männchen eine deutlich höheren Empathiegrad. Bei den betrachteten Schimpansen stehen Männchen an der Spitze (bei den Bonobos herrscht z.B. eine matriarchalische Struktur). Der Hintergrund der höheren Empathie ist, dass ein Anführer in einer Primatengruppe von der Unterstützung der Gruppe getragen wird. Und nur Anführer, die sich um die Sorgen und Belange der Gruppe kümmern, haben auch die Unterstützung der Gruppe. Empathie trägt dazu bei den Frieden (oder auch die psychologische Sicherheit) und den Zusammenhalt der Gruppe zu erhalten und ist damit eine der wichtigsten Führungsaufgabe. Da können wir uns von den Affen was abschauen.

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